Bauschäden im Blickwinkel

Bauschäden

Die herbstlich / winterliche Jahreszeit und die damit verbundene kalte und warme Jahreszeit ist meistens die Ursache von Schimmelbildungen in Innenräume.

Hierbei besonders gefährdet sind älter Immobilien mit einem nicht ausreichendem Mindestwärmeschutz. Jedoch auch Gebäude neueren Datums, wenn z. B. Schwachstellen im Wärme- und Feuchteschutz vorhanden sind, wie in dem nachfolgend beschrieben Fall.

Zum Fall:
In einer etwa 9 Jahren alten Mietwohnung in der Wiesbadener Innenstadt kam es seit dem Erstbezug zu immer wiederkehrenden Schimmelbildungen im Sockelbereich der Außenwände. Insbesondere entlang der Holz-Fußleisten im Schlafbereich im danebengelegen Wohnzimmer. Die mit Raufaser beschichteten Wandflächen und Fensterlaibungen zeigte sich Schimmel bis zu einer Höhe von ~45 cm Höhe

Zur Ursachenfindung:
Damit wir der Schadensursache auf den Grund gehen können wird das Ausschlussverfahren angewendet

Typ 1 der Ursache:
Durchfeuchtungsschäden auf Grund von Leckage an der Gebäudehülle ( erdberührende Bauteile,
Fassade oder Dach). Des weiteren käme auch in Frage das  ein Wasserverlust innerhalb dem Gebäude auftritt.

Typ 2 der Ursache:
Es liegt ein hygrometrischer Schaden aufgrund eines Mangels an der Gebäudesubstanz vor
( hierzu zählt ein nicht ausreichender vorhandener Mindestwärmschutz gemäß DIN 4108 )

Typ 3 der Ursache:
Unsachgemäßes Nutzerverhalten und z. B. dem damit verbundenen Lüftung der Wohnung

Es folgen in dem ersten Schritt Messverfahren um die eventuell vorhandene Bauteildurchfeuchtung zu prüfen hier Aufnahme des Wasserverbrauchs, Feststellung (visuell) von Schäden  an der Fassade und an Anschlüssen von Öffnungen.

Im Zuge des zweiten Schrittes werden Wärmebrücken zur Einhaltung des Mindestwärmeschutz gemäß DIN 4108-2 (Mindestanforderung an dem Wärmeschutz im Hochbau) im Messverfahren bzw. rechnerisch überprüft. Für den Fall, dass auch hier keine Mängel erkennbar sind, so bleibt nur noch die Schadensursache des Nutzerverhaltens.

In dem dritten Schritt wird der erforderliche Verbrauch der Nutzer überprüft um die Wohnung bzw. die Bauteile schadensfrei zu halten. Hier wird das Raumklima die höchste relative Luftfeuchte und die erforderliche Anzahl von Lüftungsvorgängen ermittelt bzw. berechnet. Das Nutzerverhalten Anzahl der Wohnungsnutzer, hygieneverhalten und sonstige Faktoren spielen hierbei eine wichtige Rolle.

Meistens kommen für solche Fälle mehrere Ursachen in Frage. So auch in diesem Fall. Die von mir durchgeführte Feuchtemessung entlang des Sockels zeigten erhöhte Feuchtewerte auf. Hier drang von außen Feuchtigkeit ein. Ohne Sockeldämmplatten und Schutz gegen Spritzwasser gemäß DIN 18533 (Abdichtung gegen erdberührende Bauteile) wurde an der Fassade ein WDVS D = 100 mm ein Wärmedämmverbundsystem angebracht. Somit wurde in dem langen Zeitraum ständig über den Sockel Wasser in das Gebäude eingetragen.

Die Gebäudeabdichtung war nicht mindestens 300 mm über das Gelände geführt. Die kapillar aufsteigende Feuchtigkeit, drang so über das WDVS – System in das Mauerwerk ein und führt zu den Schimmelschäden  im Innenbereich.

Zu diesem Mangel kam noch erschwerend hinzu, dass auf Grund von einer nicht ausreichenden gegeben Wohnraumlüftung zusätzlich Probleme entstanden. Die relative Luftfeuchtigkeit lag tagsüber bei 68%. Diese erhöhte sich noch nachts bei geschlossen Fenstern auf eine Prozentmarke von bis zu 80% . Somit war die kritische Marke der Schimmelbildung insbesondere in den Raumecken gegeben.

Schlussbemerkung:
Es liegen in diesem Fall sowohl nutzerbedingtes Verhalten als auch Baumängel als Ursache vor. Der Sachverständige erstellte ein Sanierungskonzept zur Instandsetzung des Sockels  und übergab den Wohnungsnutzer das Merkblatt b.v.s Sachverständiger Heizen & lüften 09-2016 somit dürfte künftig kein Schimmel in der Wohnung mehr auftreten.

Bauliche Mängel als auch unsachgemäßes Nutzerverhalten können zur Schimmelbildung führen.