Schimmel im Keller – warum sich Schimmel im Keller wohlfühlt

Schimmel im Keller

Gerade im Rahmen der Hauskaufberatung oder auch einer Wohnungskaufberatung fragen mich meine Kunden oftmals, welche Maßnahmen sie gegen Schimmelbildung unternehmen können. Die Ursachen für Schimmelpilzbildung sind mannigfaltig.

Doch ein paar Prinzipien sollten beachtet werden, um dem vorzubeugen. In meinem heutigen Beitrag lege ich ein Augenmerk auf Schimmelbefall im Keller und was das mit einem richtigen oder falschen Lüftungsverhalten zu tun hat.

Die wesentlichen Ursachen für Schimmelpilz im Keller

In den Kellergeschossen herrscht oft sprichwörtlich „dicke Luft“. Der Grund hierfür ist, dass in den Kellerräumen zu selten und oft auch falsch gelüftet wird. Genauer gesprochen rührt die Schimmelbildung aus den nachfolgenden Ursachen.

  • Eine zu hohe Luftfeuchtigkeit bedingt durch falsches oder unterbliebenes Lüften.
  • Defekte oder nicht fachgerechte Mauerwerksabdichtung.
  • Undichte wasserführende Leitungen.

Kipplüftung

Lüften mit „gekipptem Fenster“ ist grundsätzlich nicht zu empfehlen und kann maßgeblich zu einer Schimmelpilzbildung beitragen.

Korrekte Luftfeuchtigkeit einstellen – Hygrometer

Idealerweise kontrollieren Sie die Feuchtigkeit im Keller mit einem sog. Hygrometer, um die Luftfeuchte zu messen.

Grundregel dabei ist, dass eine konstante Luftfeuchtigkeit vorherrschen sollte. Obergrenze dabei bildet eine Luftfeuchtigkeit von 60 %. Idealerweise liegt diese – je nach Nutzungszwecks des Kellers – zwischen 40 – und 60 %.

Dabei gilt: Auch in der Waschküche darf die Feuchtigkeit nicht dauerhaft erhöht sein.

Richtwerte für das Raumklima – Was sagt mir das Hygrometer?

OrtOptimale Luftfeuchtigkeit in % (Richtwert, kann abweichen)Optimale Temperatur (Richtwert, kann abweichen)
Badezimmer50 bis 70 %20 bis 23 °C
Flur40 bis 60 %15 bis 18 °C
Keller50 bis 65 %10 bis 15 °C
Kinderzimmer40 bis 60 %20 bis 23 °C
Küche50 bis 60 %18 bis 20 °C
Schlafzimmer40 bis 60 %17 bis 20 °C
Wohn- und Arbeitsräume40 bis 60 %20 bis 23 °C

Horizontalsperre schützt vor aufsteigender Feuchtigkeit

Den wichtigsten Beitrag für eine korrekte Luftfeuchtigkeit im Keller leistet die sog. Horizontalsperre. Diese schützt das Mauerwerk vor Feuchtigkeit aus dem Erdreich. In Altbauten ist diese oft nicht mehr intakt.

Bloßes lüften reicht oft nicht aus

Das bloße Öffnen der Fenster reicht jedoch nicht aus, um die Schimmelbildung zu verhindern.

Frische Luft von außen kann unter Umständen die Bildung von Schimmel sogar begünstigen. Das gilt auch für stundenlanges Kipplüften.
Die Kellerräume sind im kühleren Erdreich eingepackt. Dadurch ist die Innenoberflächentemperatur der Außenwände wesentlich niedriger als die der Räume in den darüber liegenden Wohngeschossen.

Das bedeutet, dass das Untergeschoss, sprich der Keller, im Sommer bzw. im Winter völlig anders gelüftet werden müssen. Im nachfolgenden habe ich Ihnen die wesentlichen Besonderheiten herausgearbeitet.

Wenden Sie sich bitte sehr gerne bei weiteren Fragen an mich.

Lüften im Winter

Am einfachsten gestaltet sich das Lüften der Kellerräume in der Winterzeit.

Dann ist die Luft meist kalt und trocken und der Keller kann einfach und unproblematisch gelüftet werden. Beim Lüften wird die feuchte Kellerluft bei geöffneten Kellerfenstern gegen die kalte Außenluft ausgetauscht.

Achten Sie aber bitte darauf, dass der Luftwechsel nicht zu lange erfolgt, weil ansonsten die Bauteile zu stark auskühlen. In Folge besteht die Gefahr, dass ein Kondensat an der Wandoberfläche entsteht und somit der Nährboden für eine Schimmelbildung geschaffen würde.

In den Wintermonaten muss auch die Belüftung häufiger erfolgen. Während der Lüftungsphase sollte das Thermostatventil am Heizkörper immer auf die Frostgrenze eingestellt werden, weil ansonsten die Heizung den maximalen Durchlauf schnell erreicht und somit die Heizkosten unnötig steigen.

Am Ende sollten Sie die Heizung wieder auf die gewünschte Raumtemperatur einstellen.

Anleitung für das Lüften im Winter

Gehen Sie dabei bitte grundsätzlich wie folgt vor:

  • Öffnen Sie bitte zwei gegenüberliegenden Kellerfenster möglichst weit, so dass ein sog. „Durchzug“ entsteht. Das sorgt für einen idealen und effektiven Luftaustausch und einen „Durchzug“. Dabei wird die feuchte Kellerluft nach draußen gezogen und die trockene Außenluft kann nach innen gelangen.
  • Können Sie keinen „Durchzug“ erzeugen, lautet die Devise: „Stoßlüften“, sprich, lüften Sie für 5 bis 10 Minuten.
  • Diesen Vorgang führen Sie idealiter für 20 Minuten durch.
  • Ist der Feuchtigkeitsgrad draußen höher als im Keller, dann lüften Sie bitte nicht. Benutzen Sie hierfür das Hygrometer.

Lüften im Sommer

Im Sommer sollte der Luftaustausch nicht beliebig erfolgen, weil ansonsten die Gefahr der Schimmelbildung besteht.

Der Luftaustausch sollte in den frühen Morgenstunden oder zu den späten Abendstunden erfolgen. Zu diesen Zeiten ist die Luft kühler und es kommt nicht so leicht zu einer Kondensatbildung.

Tagsüber sollten die Fenster im Keller geschlossen bleiben. Die sogenannte Sommerkondensation verstärkt sich zusätzlich, wenn im Keller feuchte Wäsche getrocknet wird. Ich empfehle grundsätzlich nasse Wäsche nicht im Haus zu trocknen.

Sollten Sie dennoch einmal im Haus trocknen müssen, dann tragen Sie bitte Rechnung für einen ausreichenden Luftaustausch, so dass die feuchte Luft entweichen kann.

Anleitung für das Lüften im Sommer

Gehen Sie dabei bitte grundsätzlich wie folgt vor:

  • Öffnen Sie bitte zwei gegenüberliegenden Kellerfenster möglichst weit, so dass ein sog. „Durchzug“ entsteht. Das sorgt für einen idealen und effektiven Luftaustausch.
  • Zeitpunkt: morgens zwischen 5 und 6 Uhr.
  • Diesen Vorgang führen Sie idealiter für 20 Minuten durch.
  • Ist der Feuchtigkeitsgrad draußen höher als im Keller, dann lüften Sie bitte nicht. Benutzen Sie hierfür das Hygrometer.

Was ist ferner zu beachten, um die Schimmelpilzbildung zu vermeiden?

Je nachdem ob die Kellerräume bewohnt oder nur als Lagerraum genutzt werden, ergibt sich ein Unterschied bei der Dämmung und Beheizung der Räume.

In Kellerräumen, die nur zur Lagerung genutzt werden sollten, Gegenstände wie z.B. Spielzeug oder Papiere nur in luftdicht verpackten Boxen gelagert werden. Dadurch gibt man dem Schimmelpilz keinen Nährboden und minimiert die Bildung von Schimmelpilz.

Auch ist der Keller nicht der beste Platz zur Lagerung von Brennholz. Durch eventuelle Restfeuchte im Holz wird die Schimmelbildung gefördert, da die Pilze auf dem feuchten Holz einen idealen Nährboden finden.

Ausbau des Kellers

In bewohnten Kellerräumen findet man allerdings andere physikalische Bedingungen vor. Die Raumtemperatur liegt in diesen Räumen bei ca. 21° C.

Im Vergleich hierzu liegt die Raumtemperatur in den unbewohnten Kellerräumen bei ca. 12°-13° C. Durch die fehlende Dämmung kondensiert die Raumluft auf den kühleren Bauteilen.

Für den Fall, dass Kellerräume zu Wohnraum umfunktioniert werden sollen, sollte unbedingt fachlicher Rat betreffend zu den erforderlichen Maßnahmen (Dämmung der Räume, etc.) eingeholt werden.

Ein Bausachverständiger kann Sie auch zum richtigen Lüften im Keller beraten.