Schimmel in der Praxis – Teil II
Fortsetzung zu Schimmel in der Praxis mit Teil II: Ursachenerfoschung des Schimmelschadens
Ohne eine genaue Ursachenerforschung ist keine nachhaltige Schimmelbeseitigung möglich.
Erscheinungsformen des Schimmels:
• Bei der Begutachtung in Mainz stellte ich gleich den ersten typischen Indikator fest; der Geruch: Wo ein muffiger Geruch wahrgenommen wird, ist auch oft Schimmel. Die Intensität kann schwanken und sich stärker oder schwächer entwickeln, denn oft tritt auch ein sog. „Gewöhnungseffekt“ auf; dann nimmt man den Geruch nicht mehr so deutlich wahr;
• Bei meiner langjährigen Erfahrung als Baugutachter habe ich auch einen zweiten, ganz trivialen, Indikator „entwickelt“: der optische Eindruck. So wie jüngst erst in Wiesbaden. Dort war die Tapete gerade einmal latent verfärbt. Hingegen war das in Bad Honnef schon ganz anders.. dort konnte ich einen „Schimmelpilzrasen“ bestaunen.
Welche Ursache hat der Schimmelschaden? Wie schon eingangs erwähnt, ist die Ursachensuche wichtig. Ansonsten kann der Baugutachter kein fundiertes Sanierungskonzept erstellen und der Kunde ist unzufrieden, wenn in der nächsten Periode sogleich wieder Schimmel zu tage tritt.
Lesen Sie meinen Praxisreport:
• -Schimmel kann dort entstehen, wo Feuchtigkeit von außen in ein Bauwerk eingetragen wird (bspw.: wegen eines Schadens an der Abdichtung des Anschlusses zur Bodenplatte);
• Schimmelschäden können auch dort auftreten, wo Feuchtigkeit von innen eindringt (bspw.: Schäden an wasserführenden Leitungen);
• Feuchtigkeit wegen Nutzerverhalten ist eine „dankbare“ Ursache, denn hier muss der Nutzer nur ein Bewusststein dafür entwickeln, welche Aktivitäten Feuchtigkeit einbringen können (bspw.: Wasserdampf beim Kochen, Trocknen der Wäsche, Baden, Duschen, …). Die Probleme lassen sich also leicht abstellen;
• Schimmel wegen (bau)physikalischen Ursachen: Auslöser des Schimmels ist die relative Luftfeuchte im Umfeld eines Bauteils. Sogar dann wenn in der Mitte des Wohnraums ideale klimatische Umstände vorliegen, können in angrenzenden Bauteilbereichen wesentlich tiefere Temperaturen herrschen, so dass der relative Feuchtigkeitswert der Luft zunimmt. Aus meiner Praxis als Bausachverständiger weiß ich, dass dieses Szenario vorwiegend an Außenbauteilen vorfinde. begünstigt wird das durch Wärmebrücken und einer zu geringen Wärmedämmung eines Bauteils. So konnt eich jüngst erst die Ursache der Schimmelpilzbildung an einer erst kürzlich errichteten Immobilie in Frankfurt feststellen. Ein Kunde in Bad Kreuznach hatte seine Möbel (Polstermöbel) im Wohnzimmer nicht ideal positioniert, so dass sich auch dort Schimmel wegen einer Wärmebrücke bilden konnte. Ein Kunde in Darmstadt hatte seine Heizkörper in der Küche auf Null abgesenkt. Hinzutrat die Feuchtebildung beim kochen, die Wärmezufuhr der Heizkörper war zu niedrig. Die Entstehung von Schimmelpilzen wurde begünstigt;
• Verschiedenste Gründe/Ursachen: In Mainz hatte ich einen besonders komplexen Fall. Im Wohnzimmer eines Miethauses in der Altstadt war die ganze Wand voller Schimmel und insbesondere über dem Rolladenkasten. Hier haben sich die oben genannten Ursachen kumuliert.