Ist die Luft im Hause rein?
Die Luft ist rein! Nicht erst, aber besonders durch die Corona-Pandemie beschäftigen sich viele Menschen mit der Luft in Innenräumen.
Doch was bedeutet das eigentlich, wenn man die Redewendung von die Luft ist rein wörtlich nimmt?
„Reine oder frische Luft ist frei von strömenden Partikeln und Stoffen“
sagen die Wissenschaftler für Wohnmedizin, Bauhygiene und Innenraumtoxikologie. Während die Luft, die wir atmen, draußen ständig in Bewegung ist und sich schnell durchmischt, steht sie in geschlossenen Räumen mehr oder weniger still.
Hierdurch können sich dort Schadstoffe oder ggf. Viren konzentrieren, die sich an der frischen Luft rasch in die Atmosphäre verteilen würden. Zu diesen störendenden Stoffen bzw. Schadstoffen zählen ausgeatmetes Kohlendioxid aber auch Ausdünstungen von neueren Möbelstücken, Teppichen, Wandbeschichtungen, -verkleidungen und sonstigen Gegenständen.
Man kann das ungefähr wie mit einem Teebeutel vergleichen, der in einer Kanne mit heißem Wasser langsam sein Aroma verbreitet. Ist die Konzentration dieser störenden Partikel zu hoch, nehmen wir die Luft als abgestanden oder muffig wahr. Forscher der Wohnraummedizin und Hygiene, die seit Jahrzehnten hier tätig sind, legen mit Blick auf Kohlendioxid fest, dass bis zu 1000 ppm (parts per million) in der Raumluft in Ordnung ist.
Dieser Wert ist jedoch schnell überschritten, wenn z. B. zwei Personen in einem kleinen Raum mit dicht schließenden Fenstern schlafen. Es ist durchaus nicht unüblich, dass in einer Nacht etwa 2000 ppm Kohlendioxid erreicht werden. Mögliche Folgen hiervon sind am Tag danach Kopfschmerzen, Müdigkeit, verminderte Konzentrationsfähigkeit.
Daher sollten die Räumlichkeiten mehrmals am Tag gelüftet werden. Der Mensch merkt meist gar nicht, wann er lüften soll. Oft spürt man verbrauchte Luft nur im Kontrast, wenn man von einem in den anderen Raum wechselt. Daher sollte dreimal über den Tag, etwa gleichmäßig verteilt versucht werden, die Raumluft komplett auszutauschen.
Hierfür benutzt man am besten die Technik des Stoß- oder Querlüftens. Gerade in Gebäuden neueren Datums ist das wichtig.
Das hat folgende Gründe: Früher waren die Fenster so durchlässig, dass sich die Raumluft ganz von allein ein- bis dreimal in der Stunde erneuert hat. Heute werden die Häuser so energieeffizient und dicht ausgeführt, dass so gut wie kein Luftaustausch mehr stattfinden kann. Zusätzliche Belüftungssysteme sorgen daher kontinuierlich für ein gutes Raumklima.
Im Hinblick auf die Corona-Pandemie bleibt festzuhalten, dass Luftfilter im Raum das konsequente Lüften nicht ersetzen können.
Diese Geräte können nach Angaben des Umweltbundesamtes nur eine unterstützende Wirkung erzeugen.
Wer ein gesundes Raumklima haben möchte, sollte nicht nur auf die Konzentration von Kohlendioxid und Ausdünstungen achten, sondern auch auf Feuchtigkeit und Temperatur.
Bei Problemen mit zu trockener Luft ist es ratsam, einen geeigneten Raumluftbefeuchter zu kaufen.
Beim Einsatz dieses Gerätes bzw. generell ist zu beachten: Die Luftfeuchtigkeit sollte nicht zu hoch sein. Bei zu hoher Luftfeuchtigkeit wandert die Raumluft zu den kalten Wänden. Hierdurch kann dann in diesen Bereichen Schimmel entstehen. Schimmelsporen in der Luft können für Allergiker, Asthmatiker oder Menschen mit Lungenkrankheiten zu einem schweren Gesundheitsproblem werden. Daher sollte die relative Luftfeuchtigkeit in einem Raum zwischen 40% – 60% liegen.
Zusammengefasst lässt sich festhalten: Wer ein optimales Raumklima sicherstellen möchte, sollte regelmäßig lüften. Dadurch werden die Schadstoffe in der Raumluft nach draußen transportiert. Außerdem sparen Sie Heizkosten, denn frische Luft benötigt weniger Energie zum Erwärmen.